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1. Real-Buch für Volksschulen - S. 67

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
67 denbaum heißt, ist als Arzneimittel bekannt. Aus den in gut- kenähnlichen Schooten enthaltenen Kakaobohnen wird die Cho- kolade bereitet. Der Kaffee ist der Kern einer kirschenahnli- chen Frucht. Der Granatbaum trägt schöne, große, scharlach- rothe, angenehm säuerliche Aepfel. Die Hülsenfrucht des Zo- hannisbrorbaums ist das Johannisbrot, aus dem ein süßer Saft gepreßt wird. Mit den übriggebliebenen Trübern füttert man die Schweine. Die Aepfel-, Birn-, Quitten.', Pflaumen.-, Nuß-, Aprikosen-, Kastanien-, Maulbeer- und Kirschbäume sind bei uns einheimisch geworden. Der Maulbeerbaum, von dessen Blättern vorzüglich die Seidenraupe lebt, trägt weiße, bromm- beerartige, wohlschmeckende Beeren; und noch ein anderer, der aber hier nicht gefunden wird und auch Maulbeerfeigenr bäum heißt, feigenartige Frucht. Die Waldbäume theilt man in Nadel- und Laubhoiz. Unter dem Nadelholz sind zu bemer- ken: Tannen-, Fichten-, Kiefern-, Cedern-, Cypressen-, Lebens- und Wachholderbeerbaume. Die Cypresse und der Lebensbaum sind freilich nicht so hoch, als die Ceder, aber ihr Ho»z ist auch besonders dauerhaft und widersteht dem Wurmfraß. Eichen, Buchen, Birken, Eschen, Erlen, Linden und Roßkastanien sind bei uns bekannte Bäume des Laubholzes; mehr unbekannt sind die Ebenholz-, Aloeholz-, Akazien-, Bux-, Myrthen-, Kürbis- und Storaxbäume. Aehnlich der Eiche ist die Terebinte, de- ren Saft der sehr seltene, kostbare und ächte Terpentin ist. Das Ebenholz, von glänzender Schwärze, ist besonders hart und fein und in Afrika am besten. Das purpurrothe Aloeholz Indiens giebt angezündet. einen sehr lieblichen Geruch. Aus dem Stamme der ächten Akazie in Arabien und Afrika schwitzt das bekannte arabische Gummi. Der immer grüne Vux- und Myrthenbaum wird in warmen Ländern hoch und schön; ersterer ist wegen seines schönen Holzes und letzterer wegen sei- ner lieblichen Düfte und magenstärkenden Beeren sehr gesucht. Der Kürbisbaum hat kürbisähnliche, harte Früchte und große Blätter. Der Kürbis des Jonas aber soll der sogenannte Wunderbaum sein, eine Svmmerpflanze mit einem dicken, hohlen Stengel voller Knoten und Gelenke, die schnell vom Kern bis zur Manneshöhe emporschießt und mit ihren breiten Blättern einen angenehmen Schatten giebt. Der Storax (Stacke) ist dem Quittenbaum ähnlich und enthält ein hellbraunes, wohl- riechendes Harz. Ii. Sträucher. Die Sträucher unterscheiden sich dadurch , 'von den Bäumen, daß sie mehre Stämme aus der Wurzel 5*

2. Real-Buch für Volksschulen - S. 170

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
170 ziehung durch sein oder werden, wenn es ein Zeitwort ist, durch die Endung desselben ausgedrückt, als: Das Pferd ist ein Zug- rhier. Die Rose wird roth. Die Rose wächst. Aufg. Folgende Namenwörter benutze als Subject in Sähen: Hund, Ziege, Schaf, Pferd, Maus, Maulwurf, Storch, Schwalbe, Lerche, Amsel, Rohrdommel, Hecht, Karpfen, Schlei, Aal, Schlange, Frosch, Kröte, Spinne, Wasserjungfer, Regenwurm, Schnecke; Eiche, Birke, Esche, Liude, Erle, Tanne, Ceder, Pappel. §. 25. Das Prädicat im Sahe kann sein ein Namen- wort, Zeitwort oder Eigenschaftswort: „a die Lerche ist ein Singvogel, b die Lerche singt, c die Lerche ist lustig." Man kann also von einem Dinge aussagen: 1) was es ist; 2) was es thut oder was mit ihm gethan wird; 3) wie es ist. Aufg. 1. Was ist: der Stuhl (der Stuhl ist ein Stu- bengerath), die Bank, die Egge, der Spaten, die Gabel, der Teller, der Dreifuß, die Scheere, die Dinte, die Weste, der Hut, der Thaler, die Uhr? 2. Was thun folgende Dinge: Feuer, Eisen, Gold, Sonne, Blitz, Licht, Regen, Schnee, Frost, Sturm, Wind, Strom, Meer, Mühle, Pferd, Kuh, Schaf, Gans? 3. Welche Thätigkeiten verrichtet der Mensch mit: den Augen, (sehen, schielen, blinzeln,) den Ohren, der Zunge, dem Halse, den Armen, den Händen, den Fingern? 4. Welche Dinge: knallen, knirschen, reiben, trampeln, pfeifen, schlürfen, lispeln, zwitschern, kickern, schnalzen, schneu- zen, rumpeln, quacken, klingeln, toben, donnern, lallen, grunzen, gehen, stehen, fahren, reiten, fechten, hauen, stürzen, pflücken, flicken, raufen, reifen, reißen, sengen, stinken, duften, braten, faulen, drücken, drangen, zwicken, streicheln, kraueln, würgen, kosten, sauern? 5. Welche Dinge sind: weiß, schwarz, grau, grün, roth, blau, gelb, gerade, krumm, schief, schräge, eben, uneben, senk- recht, wagerecht, rund, kugelrund, birnrund, eirund, eckig, spitz, flach, hohl, bauchig, walzenförmig, kraus,'stumpf, glatt, gekerbt, lang, kurz, breit, schmal, dick, dünn, niedrig, tief, feucht, weit, eng, groß, klein, eisern, hölzern, zinnern, schwer, leicht, warm, kalt, heiß, lau, kühl, schwül, fest, flüssig, weich, zähe, spröde, locker, biegsam, steif, elastisch, rauh, schlüpfrig,, höckerig, haarig, sauer, süss sengig, thranig, schaal, salz, fade, fettig, ölig?

3. Real-Buch für Volksschulen - S. 47

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
47 41. Wenn solche Gegenstände, die gute Electricitätsleiter sind, eine bedeutende Höhe haben, so werden diese natürlich vom Blitze leichter berührt, als niedrige Leiter. Dies brachte den Menschenfreund Franklin aus Nordamerika 1752 auf die Er- findung des Blitzableiters. Dies ist eine lange eiserne Stange mit einer vergoldeten Spitze, welche Stange an der höchsten Stelle des Hauses aufgerichtet wird, und von welcher eine eiserne Kette oder ein eiserner Draht hinunter in die Erde oder in ein Wasser leitet. 42. Auch glaubt man, daß die Electricität Ursache einer- glänzenden Erscheinung sei, welche man besonders in Winter- abenden gegen Norden bemerkt und das Nordlicht nennt; doch sind auch Einige der Meinung, daß das Nordlicht von dem Blin- ken der Eisnadeln herrühre, welche an den Polen in der Luft sich aufhalten. Es ist eine ungemein schöne Erscheinung und eine große Wohlthat Gottes für die Bewohner des Nordens in ihrer langen Nacht. — Welchen Nutzen gewahrt uns das Ge- witter ? Welche Eigenschaften Gottes fallen dem denkenden Men- schen bei Betrachtung des Gewitters leicht ein? 43. Otto von Guerike hat eine Maschine erfunden, durch welche die Electricität in einem hohen Grade erregt wer- den kann. Diese Maschine heißt wegen ihrer Wirkung Elecr trisirmaschine. Solche Maschinen bestehen gewöhnlich aus einer gläsernen Walze oder Scheibe, in welcher die Electricität auf- geregt wird, einem Reibzeug und einem Conductor oder Haupt- leiter, dem die Electricität zuerst mitgetheilt wird. Man kann durch diese Maschine so viel Electricität in dazu verfertigten Fla- schen anhäufen, daß Menschen und Thiere durch Berührung derselben getödtet werden können. Die künstliche Elektricität ist schon häufig zur Heilung verschiedener Krankheiten, besonders bei Lähmungen und Stockungen angewendet worden. G. Von der magnetischen Materie. 44. Es findet sich in manchen Bergwerken ein Stein, von Farbe schwarzgrau, ziemlich hart und schwer, den man Mag- netstein nennt. Der Magnet übt seine Wirksamkeit besonders auf Eisen. Mit dem Magnet kann man eiserne Sachen auf- nehmen, und er wirkt durch Holz, Papier, Glas und andere Dinge hindurch, wenn Eisen darauf liegt. Wenn wir den Mag- net aufhängen, daß. er sich frei bewegen kann, so dreht er sich mit dem einen Ende nach Norden und dem andern nach. Sü- den. Das nach Norden gekehrte Ende des Magnets wird der

4. Kreis Büdingen - S. 3

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 3 eben, ein Teil der altberühmten Weiterem im engeren Sinti, hier war in uralten Zeiten, bevor der Rhein das Schiefergebirge unterhalb Bingen durchbrach, ein See, welcher die ganze Oberrheinische Tiesebene bis zu den Vorhöhen des Taunus und Vogelsberges bedeckte. Dieser See lagerte be- deutende Mengen von Lehm und Löß ab und schaffte so die Grundlage für die Fruchtbarkeit des Bodens. wie der Grundstock des Vogelsberges, so bestehen auch seine Kusläufer fast durchweg aus Vasaltgestein, das vor vielen Jahrtausenden als flüssige Lava die Gegend weit und breit überflutete. Dieser Lasalt tritt bald dicht {Düdelsheim, Calbach, Ortenberg, Gber-Widdersheim), bald porös (Die- bach, Kltwiedermus, Eckartshausen, Michelnau), bald in platten (Wenings und Kefenrod), bald in Form von fünf- und sechsseitigen Säulen auf (Orten- berg, Burgbracht) und bildet ein ganz vorzügliches Material für den Häuser- und Straßenbau. Die bei Ortenberg, Gelnhaar, Bellmuth, Gber-Widders- heim, Talbach, Düdelsheim, Litzberg und anderwärts hergestellten Pflaster- steine finden daher auch in vielen deutschen Städten reichen 5lbsatz und ver- wendung. Nur an einigen Orten, wo die verengerten Flußtälchen die Wald- zone in stärkerem Gefälle durchbrechen, tritt der Vuntsandstein zutage. Tr zieht in einem etwa 6 km breiten Streifen von der Hardt bei Ortenberg über den Geyersberg und Pfaffenwald bei Büdingen durch den ganzen Büdinger Wald hin bis in die Nähe von Gelnhausen. 5ln vielen Orten wird er ge- brochen und in den umliegenden Ortschaften als Baustein verwendet oder auch zum Versand gebracht. Kalksteine (meist mit versteinerten Seetierchen Muscheln u. Ögl.] durchsetzt) liegen bei Haingründau, Büdingen, Bleichen- bach und Stockheim. 5luch Braunkohlen finden sich im Kreise, im Büdinger Wald zwischen Büdingen und Wächtersbach, sowie in der Nähe von Nidda. Daß auch Eisenerze nicht fehlen, bezeugen uns die vielen außer Betrieb ge- setzten Eisengruben bei Burgbracht, Wenings, Gelnhaar u. a., deren Erzeug- nisse noch im letztvergangenen Jahrhundert nach Hirzenhain und dem ham- mer zu Neuenschmitten befördert wurden. Und landschaftlich schön ist der Kreis, so daß er den vergleich mit jeder anderen Gegend des deutschen Vaterlandes ruhig aufnehmen kann. Dazu trägt in erster Linie der ungeheure Waldreichtum bei, denn kaum ist eine Bergkuppe, ein Höhenrücken zu gewahren, der nicht mit knorrigen Eichen, schlanken Buchen oder himmelanstrebenden Fichten bewachsen wäre. Ein ganzes Drittel vom Grund und Boden ist der Forstwirtschaft vorbehalten. Hier unter dem schützenden Laubdach der Wälder sammeln sich am moos- und grasbedeckten Boden die Wassertröpflein und dringen nach und nach in die tiefergelegenen Erdschichten ein. Überall können sich Quellen bilden, die namentlich da zutage treten, wo an steil brechenden hängen sich Ton- lager ausbreiten, welche das von oben eindringende Wasser nicht weiter in

5. Kreis Büdingen - S. 10

1914 - Gießen : Roth
10 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. Mit der Lage des Kreises hängt auch die verkehrssrage eng zusammen. In früheren Zeiten bewegten sich die Heere, die Kaufmannszüge, die Posten, die Lastwagen der Fuhrleute und Bauern aus den alten „Landstraßen", welche als Feld- oder Waldwege noch vielfach unter dem Namen „hohe Strafte", „Reffenstraße" oder „Frankfurter Straße" den Kreis durchziehen. Da Frankfurt infolge seiner natürlichen Lage schon von jeher der Haupt- Marktplatz für Vogelsberg und lvetterau war, so zogen die Landstraßen alle strahlenförmig von dieser Stadt aus über die Höhenrücken nach dem Vogels- berge hin, in den wasserreichen Tälern war meistens mit Fuhrwerken nicht fortzukommen. Solche „Frankfurter Straßen" haben wir noch über Mar- köbel, Herrnhaag, Hitzkirchen- über Altenstädt, Stockheim, Breitehaide, Gber-Seemen,' über Altenstädt, Rodenbach, Eckartsborn, Zwiefalten,' über Altenstädt, Ranstadt, Nidda, Unter-Schmitten. Erst vor etwas mehr als 100 Jahren begann man mit dem modernen Straßenbau, und heute hat der Kreis ein ausgedehntes Straßennetz von 390 km Länge. Eine mächtige För- derung erfuhr der Verkehr jedoch erst in den letzten Jahrzehnten mit der Eröffnung der Oberhesfischen Bahn Gießen—gelnhausen (1869 bzw. 1870) sowie der Strecken Nidda—schotten (1888), Stockheim—gedern (1888), Nidda—friedberg (1897) und Stockheim—vilbel (1905).*) Während noch in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts die meisten (Drte des Kreises wöchentlich höchstens einmal Postbestellung hatten, findet heute solche täglich mindestens zweimal statt, und schon seit Jahren sind alle Ge- meinden an das Fernsprechnetz angeschlossen. So ist auf allen Gebieten des wirtschaftlichen Lebens im Kreis ein riesiger Fortschritt zu verzeichnen. Die meisten Gemeinden Haben in den letzten Jahrzehnten durch Anlegung von Wasserleitungen für gutes Trink- wasser Sorge getragen, und durch den Anschluß an das Elektrizitätswerk zu Wölfersheim wird für Industrie und Landwirtschaft ein neuer Aufschwung zu erwarten sein. Seine Geschichte. In uralter Zeit war unsere Gegend ganz mit Wald bewachsen, in wel- chem Hirsche, Rehe und Füchse, Wölfe,**) Luchse, Bären und andere Tiere hausten. In diesem ausgedehnten Waldgebiete lebte ein Volk, das sich in Tierfelle kleidete und von Jagd und Fischfang, wildem Obst und den Wurzeln wildwachsender pflanzen nährte. Wohnungen in unserem Sinne kannten sie nicht' sie lebten in Erdhöhlen, die sie durch Pfahl- und Flecht- werk, mit Nasen und Erde überdeckt, wetterdicht zu machen suchten. Noch *) Luche die einzelnen Bahnlinien auf der Karte auf! **) Wölfe kamen noch im 16. und 17. Jahrhundert einzeln in unseren wäl- dern vor.

6. Charakterbilder aus Europa - S. 27

1891 - Leipzig : Hinrichs
Dänemarks Natur. 27 die sanften Uferhügel mit frischer Bewaldung bewirken manch' freundliches Landschaftsbild. Im Innern von Jutland be- deckt ein Höhenrücken mit welliger Oberfläche das Land. Sein Boden ist mehr sandig, vermag aber stellenweise noch schöne Eichenwälder zu tragen, sowie Felder üo:t Buchweizen. Hafer und Roggen. Gipfel von 109 m Höhe sind in diesem Zuge nicht selten. Nach W. zu wird das ganz flache Land immer unfruchtbarer. Die ganze Westküste stellt eine der ansgepräg- testen Dünenküsten Europas dar und wird an furchtbarer Ode wohl nur von der französischen Küste zwischen Bordeaux und Bayonne erreicht. Eine tote, starre, über alle Beschreibung trostlose Kette von schneeweißen Sandhügeln zieht sich die Küste entlang. Die Dünen, oft in drei Reihen parallel neben einan- der angeordnet, haben Thäler und Schluchten und sind hin und wieder mit dürftigem Strandhafer bewachsen. Mit Recht führt sie daher den Namen der „eisernen Küste", denn jedes Schiff, welches auf diese Sandbänke gerät, ist unrettbar verloren und in kürzester Zeit im Sande begraben. Auf einer Strecke von 50 M. findet sich kein leidlicher Hafen, keine nennenswerte An- sied.'lung. Endlich ist dem ganzen Lande im äußersten Norden die völlig wüste Sandnase, das sturmumwütete „Skagens^) Horn", aufgesetzt, wo nicht einmal ein Grashalm mehr wächst und der Wind den Sand bald regellos zusammenwirft und herumwirbelt. Hier auf dem jütischen Sande scheint die Natur zu ersterben wie auf den sibirischen Tundren. — b) Einen scharfen Gegensatz zu Jütland bilden die dänischen Inseln, die mit ihren goldenen Fluren, grünen Wiesen, sonnigen Höhen und schattigen Wäldern. Zaubergärten gleich, ans den Wellen der Ostsee schwimmen. Grüne Hügel und üppige Wiesengründe wechseln mit reichen Getreidefeldern ab; Städte und Dörfer sind selten und dann gewöhnlich hinter dichtem Laubholz verborgen. Weit häufiger sieht man einzelne Gehöfte, die Sitze bäuerlicher Un- abhängigkeit. Der Hauptschmuck des Landes sind aber die Wälder. Sie bestehen durchgehends aus Buchen, und dieser Baum wächst nicht, wie in unseren Hochländern, in einem ein- zelnen Stamme schlank empor, sondern vielstämmig treibt er aus der gemeinsamen Wurzel seine Kronen. Die Forsten, die der größte Reichtum der Inseln sind, dehnen sich viele Meilen *) — Vorgebirge.

7. Charakterbilder aus Europa - S. 39

1891 - Leipzig : Hinrichs
Der Ural. 39 eine Ausdehnung von 350 M. Er ist fast das einzige ans- gebildete Meridiangebirge der Alten Welt. Nach W. hin füllt der größere Teil des Zuges sehr allmählich zu den vorliegen- den, niedrigen Hügelketten ab. Nach der asiatischen Seite hin ist freilich der Abhang steiler. Hier erscheint das Gebirge zer- klüfteter; aus dem schmalen, begleitenden Hügelsaum erheben sich einzelne Berge wie losgerissene Trümmer des Hauptzuges. Trotz seiner leichten Übersteigbarkeit bildet der Ural dennoch eine wahre Naturscheide der beiden Erdteile. Bis zum West- lichen Abhang breiten sich die reichen Laubwälder Rußlands ans; aber weder die Eiche, die noch am s. Ural vorkommt, noch die weiter nach N. vordringende Linde überschreiten das Gebirge, an dessen Ostfuße die unermeßlichen Tannenwälder und weiter s. die Steppenlandschaften Sibiriens beginnen. — b) Der sog. waldreiche oder südliche Ural besteht aus mehreren, durch ziemlich breite Thäler geschiedene Parallelketten. Dieser Teil des Gebirges, nur in seinen w. Vorketten erzreich, ist die Heimat der Baschkiren, welche jetzt allmählich zum seß- haften Leben übergehen. Die s. Zweige zeigen noch vielfach Steppencharakter mit den im Sommer vollkommen austrocknen- den Flüssen, erst n. des Jrsmel beginnen die Westabhänge als Wasserscheide Wolken und Regen anzuziehen und sich mit Wald zu bedecken. — e) An den waldreichen Ural schließt sich der erzreiche oder mittlere Ural, wesentlich niedriger als die beiden äußeren Abschnitte des Gebirges. Bei der Schmalheit und ge- ringen Höhe der Ketten bietet die Übersteigung des Gebirges in diesem mittleren Teile auch keine Schwierigkeit. Der Gebirgs- charakter tritt hier gänzlich zurück. Dieser Teil des Ural ist wegen seines großen Erzreichtnms von den Russen zuerst be- siedelt worden; die finnische Urbevölkerung hat hier ganz und gar den neuen Ansiedlern Platz gemacht. Zuerst beachtete man die großen Eisenstein-Lagerstätten; russische Schmiede, hier an- gesiedelt und von Peter d. Gr. mit ausgedehnten Waldflächen beschenkt, haben hier ungeheure Reichtümer erworben. Bald aber wurden auch Erzlager anderer Art entdeckt, und deutsche Bergleute legten die ersten Kupfer- und Silbergruben an. Katharinenburg, 1780 gegründet, hatte bis fast zur Gegenwart ein deutsches Gepräge. In unserem Jahrhundert erhielt der Bergwerksbetrieb einen neuen Aufschwung durch die Entdeckung der Goldseisen am Ostfuß des Gebirges. Im Jahre 1822

8. Charakterbilder aus Europa - S. 92

1891 - Leipzig : Hinrichs
92 Maremmen. Blöcken nebst Gräberruinen zu beiden Seiten die Richtung einer altrömischen Heerstraße. Die Via Appia, „die Königin der Straßen", ist samt ihren malerischen Gräbertrümmern noch meilenweit erhalten. Zahllose ruinenhafte Mauer- und Villen- reste, halb im Boden vergraben, zeigen, daß einst diese Wildnis dicht bewohnt war. Malerische Bogenreihen halb zerstörter Wasserleitungen heben sich scharf auf dem lichten Himmel und den schöngezeichneten Bergen ab oder lassen ihre epheubekräuzten Quadern und Ziegelpfeiler in der untergehenden Sonne rot und golden erglühen. 6. Maremmen. a) Toskanische Maremmen. b) Pontinische Sümpfe. a) Ein 20 M. langer Küstenstrich nördlich von Rom, die Toskanischen Maremmen^), ist gleichfalls wegen der Fieberluft, die infolge mangelnden Anbaues und durch viele stehende Gewässer im Sommer erzeugt wird, nur im Winter bewohnbar. Jahrhunderte lang ganz verödet und verrufen, sind die Maremmen erst in unserem Jahrhundert durch Kanalisierung, Entsumpsung und erhöhte Kultur zum Teil verbessert, ihre aus- gedehnten Wälder nutzbar gemacht worden. Im Winter Hansen dort Kohlenbrenner und Hirten mit großen Rinder-, Pferde- und Schafherden. Schon im Mai ziehen alle in das Hügel- land, und die wenigen Zurückbleibenden schleichen blaßgelben Ge- sichtes, vom Fieber geschüttelt, umher. — I)) Denselben Charakter tragen die Pontinischen Sümpfe, die sich südlich von der Römischen Campagna bis zu dem, wie eine Riefen-Sphinx ins Meer vortretenden, felsigen Cap der Circe erstrecken und 30 □ M. bedecken. Doch wiegt statt des Waldes Sumpslaud mit Rohr- dickichten und üppigen Wasserpflanzen vor. Die seit dem Alter- tum gemachten Versuche der Trockenlegung haben noch keinen Erfolg gehabt. Wo ein paar Hundert Jahre v. Chr. Städte und Dörfer lagen, sieht man jetzt nur Viehherden unter manns- hohem Dorngestrüpp weiden, schwarze Büffel vor den Insekten- schwärmen sich im Sumpswasser bergen, aus dem sie nur die Köpfe mit den abwärts gebogenen Hörnern und blutunterlaufenen Aus loca maritima, Seegegend, Morast.

9. Charakterbilder aus Europa - S. 94

1891 - Leipzig : Hinrichs
94 Der Apennin, durchbrochen ist, da sind die ganz stillen und runden Seen wie eingeschlossene Edelsteine in die alten Kraterränder eingesenkt, und eine anmutige, klare, langsam geschwungene Linie zieht von der Spitze des Kegels in stetigem Fluß zur Ebene oder zum Meere hinab, nirgends schöner als bei dem Vesuv, auf dem noch immer jene aus Dampf gebildete Pinie schwebt, von welcher der jüngere Plinius in seinem berühmten Briefe dem Tacitus Meldung thut. Tritt man den Stätten vulkanischer Thätig- keit näher, dann verwandelt sich freilich die Anmut der Formen in das Furchtbare: Erstarrte, in Klumpen und Schollen zersprungene Lavafelder, Jahrhunderte lang unverändert, reichen in breitem schwarzem Strom bis zu den Gärten der Menschen; von zackigen, zerborstenen Wällen rieselt die Asche nieder; auf dem dunklen, abschüssigen, unter den Tritten knisternden Boden rollen senergesärbte, formlose Blöcke; der Atem der Hölle dampft aus Rissen und Spalten, indes in ergreifendem Kontrast wenige Stunden abwärts Öl und Wein und goldene Früchte die frucht- bare Ebene füllen" (V. Hehn). — c) Die bestimmten, scharf gezeichneten Formen fowie die schimmernden, warmen, oft glü- henden Farben der italienischen Berge sind wesentlich durch die Entwaldung und die Nacktheit der Abhänge verursacht. Doch gibt es in vielen Teilen der Apenninen noch herrliche, unabsehbare Wälder von himmelanstrebenden Tannen, Fichten und Kiefern, von Buchen und Kastanien, Eichen und Rüstern, in denen zahl- lose Schweineherden sich mästen, Kohlenbrenner und Teersieder, Einsiedler und vom Gesetz Verfolgte ihr Wesen treiben. Über weiten saftgrünen Matten, unterbrochen durch Gruppen und Reihen von Nußbäumen, Linden, Akazien, Pappeln, Erlen, Ahorn- bäumen, Korkeichen, bestreut mit zahllosen Blumen und aroma- tischen Kräutern, summen die Bienen, gaukeln prächtige Schmetter- linge, zwitschern Vögel und lassen Cikaden am heißen Mittag ihren durchdringenden Lärm ertönen. In wenigen Stunden kann der Bergsteiger aus der Ebene, wo Mais, Oliven, Olean- der, Feigen, Zitronen, Reben wachsen, durch die Region der Kastanien, immergrünen Eichen, Pistazien und Myrten in die der Buchen, Eschen, Edeltannen, dann in die Cistns- und Arbutnsgebüsche und Stechpalmen gelangen, um darüber noch Zwergwacholder, Genzian und Thymian, endlich Wiesen mit Alpenpflanzen und Schneeselder zu finden. Gedicht „Est, est" von W. Müller (Bolsenersee, Flaschenberg).

10. Charakterbilder aus Europa - S. 104

1891 - Leipzig : Hinrichs
104 Sardinien. findet man Spuren aller Bevölkerungstypen, unter den Bauten Reste aller Zeiten, die hier auf einander gefolgt sind. — e) Unter den Ebenen ist die größte und fruchtbarste das Eam- pidano im S W. Bei Milis in der Mitte der Westküste ist ein Orangenwald von 500 000 Stämmen, deren einige 700 Jahre alt, wie Eichen hoch und weitästig sind und jährlich 4—5000 Früchte tragen. Die Pflanzenwelt überhaupt ist höchst mannigfaltig. Erinnern die Ebenen, namentlich im S., mit ihren kolossalen Hecken von Opuntien Cactus und Agaven, ihren Dattel- und Zwergpalmen, Pomeranzen- und Zitronenhainen, Granat-, Oleander-, Mandelbäumen, Pinien, zahllosen Fettpflanzen n. f. w. an Afrika, so finden wir anf den Gebirgen düstere Urwälder von Eichen, Korkeichen, Ulmen, Eschen, weiter unten Kastanien-, Apfel- und Birnbäume, Oliveu und allerlei Beeren. — f) Das Tierreich zählt einige Sardinien ganz allein angehörige Ab- arten, so den Eleonoren-Falken, einige Schmetterlingsarten, eine Wieselart und den (auch auf Korsika vorkommenden) Muflon '). Als Reit- und Arbeitstiere dienen das kleine, unansehnliche, aber sichere und kräftige Pferd, der sehr muntere und arbeit- same sardinische Esel und der Ochse. Unter den Fuhrwerken findet man noch Lastwagen wie in vorchristlicher Zeit: plumpe, von Ochsen gezogene, manchmal mit einem Korbe bedeckte Leiterwagen, deren zwei Räder aus knarrenden Holzscheiben ohne Speichen bestehen. — g) Sardinien hat wenig Städte. Die Hauptstadt Eagliari liegt au einem herrlichen seeartigen Golf, den fchönlinige Bergketten und Felfengrnppen einschließen, und zählt mehrere durch Bauart und Typus der Bewohner scharf unterschiedene Stadtviertel mit teils flach teils spitz ge- deckten Häusern mit Erkern und Kuppeln, überragt von einer stattlichen Felsenburg. Die zweitgrößte Stadt, Sassari im N.w., ist neuen Ursprungs, eigenartig gebaut und gleich der Bewohnerschaft und ihrer Sprache vom sardinischen Charakter ganz abweichend. Das Trinkwasser muß auf dem Rücken der Esel von zwei Quellen außerhalb der Stadt herbeigeschafft werden. Korsika s- unter „Frankreich". i) Eine hochbeinige, langhalsige, schlichthaarige Schafart.
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